6.2.17

Zaragoza

Meine Damen und Herren
Liebe Förster

Am siebenundzwanzigsten Januar diesen Jahres trat ich eine Reise und damit ein Auslandssemester im Zuge des ERASMUS+ Programmes der europäischen Union in die spanische Stadt Zaragoza an. An diesem Tag war ein Flug nach Madrid und die anschließende Zugfahrt im Schnellzug zum Zielort gebucht. Alles Weitere war geplant, aber nicht gebucht. Der Transit in Madrid vom Flughafen zum Zughafen erwies sich als zeitaufwändiger als zwei Wochen zuvor in meinem unerschütterlichen Optimismus ausgerechnet. Die zusätzliche Wartezeit am Bahnhof gab mir allerdings die Möglichkeit, im offenen WiFi von Burgerking eine Unterkunft für die ersten paar Nächte zu buchen. Nervenkitzel bei der Übertragung von Kreditkartendaten im unverschlüsselten Netzwerk an einem hochfrequentierten Ort waren im Erlebnis inbegriffen.
Mit der Zusage der Universität in Zaragoza kam nämlich auch ein sechsundfünfzigseitiges PDF mit Informationen für Studenten von auswärts, welches mir unter anderem riet, die ersten paar Nächte in er neuen Stadt im Hostel zu verbringen und sich derweil ein Zimmer in einer WG zu suchen. Das geht schnell, hieß es. Die Wohnungssituation ist super, hieß es.
Die Wohnungssuche ist schwierig und  mich viel Zeit gekostet. Diese Erfahrungen haben mir andere bestätigt. Auch habe ich Informationen, dass die Wohnungssituation vor ein paar Jahren noch viel besser war. Was mich alten Fuchs das besagte sechsundfünfzigseitige PDF auf ein paar Jahre alt datieren lässt.
Ich habe nun ein bescheidenes Zimmerchen in einer bescheidenen Wohngemeinschaft in einem Teil der Stadt, welcher am besten als das Autowerkstadtviertel beschieben werden kann.
Neben bürokratischen Abenteuern mit der Hochschule Darmstadt, der Universidad Zaragoza und der europäischen Union vertrieb ich mir meine Zeit in der ersten Woche damit, mir ein Bild der Stadt zu machen. In den zehn Tagen hier bin ich meinem Standortverlauf zufolge 83.4km zu Fuß in der Stadt unterwegs gewesen. Meine Meinung von Zaragoza pendelt in diesen Tagen noch weit zwischen positiv und negativ hin und her, abhängig von Wetter, Tageszeit, Stadtteil und Blutalkoholkonzentration.

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